Tschernobyl ist das Sinnbild für Reaktorkatastrophen. Am 26. April jährt sich der Tag des Unglücks zum 35. Mal.

Grüne gegen Atomkraftwerk-Pläne in Polen

Tschernobyl – das ist das Sinnbild für Reaktorkatastrophen. Am 26. April jährt sich zum 35. Mal des Tag des Unglücks. Doch lernen wir wirklich aus der Vergangenheit? Derzeit gibt es viele Diskussionen um die Pläne in Polen. Dort sollen neue Atomkraftwerke errichtet werden.

Menschen mit einbeziehen

Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN/DIE PARTEI der Stralsunder Bürgerschaft hat in der vergangenen Bürgerschaftssitzung einen Antrag eingebracht, in dem sie darum bittet, dass sich Stralsund gegen die Pläne zur Errichtung von Atomkraftwerken im benachbarten Polen engagiert. „Die Einbeziehung von Einwohner*innen und Institutionen aus Deutschland, und damit auch aus Stralsund, durch Stellungnahmen am Genehmigungsprozess der Anlagen wäre uns sehr wichtig gewesen, denn radioaktive Strahlung kennt keine Staatsgrenzen, und das Festhalten an solch gefährlichen Energieträgern halte ich nicht für zukunftsweisend“, führt Josefine Kümpers, stellvertretende Fraktionsvorsitzende aus.

Die Vergangenheit nicht ins Jetzt holen

Heute jährt sich zum 35. Mal der Tag der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl. „Nichts kann rechtfertigen, die Vergangenheit ins Jetzt zu holen“, sagt Josefine Kümpers. Am 26. April 1986 kam es in Tschernobyl zum bisher schwersten Unfall in der Kernenergie. In dessen Folge sind unzählige Todesopfer zu beklagen. Eine konkrete Zahl hat es nie gegeben, doch unter den gesundheitlichen Spätfolgen leiden Millionen Menschen.

Unkalkulierbare Risiken für unsere Region

Derzeit plant Polen die Errichtung von ein bis zwei Atomkraftwerken etwa 50 Kilometer von Danzig. „Das scheint zwar weit weg“, sagt Josefine Kümpers,  „aber nach einer Studie der Universität Genf wäre bei einer Reaktorkatastrophe in 20 Prozent der Fälle Deutschland durch radioaktive Belastung betroffen.“ In dieser Studie heißt es weiter, dass im schlimmsten Fall 1,8 Millionen in Deutschland lebende Menschen für ein Jahr aus ihren Wohnungen evakuiert werden müssten. Wegen seiner Lage ist das entsprechende Risiko für Stralsund besonders hoch. Die Stadt wäre bei fast allen Ostwind-Wetterlagen betroffen.

„Das Risiko, diese Kraftwerke zu errichten, wäre unkalkulierbar. Darüber hinaus ist die Entsorgung radioaktiven Mülls eine Aufgabe für Jahrtausende, sodass wir uns dafür einsetzen sollten, dass nicht noch mehr davon entsteht“, erklärt Josefine Kümpers. Die Fraktion konnte trotz der Unterstützung von SPD und der Linken Fraktion keine Mehrheit für ihren Antrag erreichen.

Den kompletten Antrag findet ihr hier: https://webris.stralsund.de/buergerinfo/to0040.asp?__ksinr=5343