Kein Interesse an Klimaschutz am Sund?

Die Hansestadt Stralsund gibt sich beim Klimaschutz eher zurückhaltend und wenig ambitioniert. Während sich viele Städte in Mecklenburg-Vorpommern, z.B. Rostock und Schwerin (hier jeweils das Jahr 2035), feste zeitliche Ziele gesetzt haben, um klimaneutral zu werden, bleibt die Hansestadt beliebig und unkonkret. Dazu erklärt der Vorsitzende der Bürgerschaftsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN/DIE PARTEI, Jürgen Suhr:

„Klimaschutz spielt in der Verwaltung wie auch bei den meisten anderen Fraktionen in der Bürgerschaft allenfalls eine untergeordnete Rolle. Dies wurde in der Debatte zu unserem Antrag zur Klimaneutralität erneut deutlich. Die durch den Klimawandel entstehende Bedrohung wird dabei offensichtlich nicht ernst genommen. Anders kann ich die Ablehnung unseres Antrags durch die Mehrheit der Bürgerschaft nicht deuten.

Veraltete Daten

Alleine die Tatsache, dass die erforderlichen Daten völlig veraltet sind (2012) und es der Verwaltung derzeit nicht im Ansatz möglich ist, verlässliche Daten zur CO2-Bilanz in der Stadt zu liefern, macht deutlich, dass der Klimaschutz für Oberbürgermeister Dr. Badrow nur eine Nebenrolle spielt. Die Stadt stellt sich damit selbst ein Armutszeugnis aus.

Quelle: https://klimaschutz.stralsund.de/CO2-Bilanz/

Stralsund als Küstenstadt gefährdet

Auch die Verwaltungsspitze und die konservativen Fraktionen sollten zur Kenntnis nehmen: Das letzte Jahrzehnt war das wärmste seit Beginn der Messungen und es gibt deutliche Belege für die Folgewirkungen wie etwa Extremwetterlagen, Trockenheit, Überschwemmungen und Dürren, die jede Region in Deutschland treffen können. Für eine Küstenstadt wie Stralsund sind die ausdrücklich zu erwartenden deutlichen Erhöhungen der Pegel und der Hochwasserlagen Grund zu großer Sorge.

CO2-Reduzierung muss her

Die Forderungen des Weltklimarates sind dabei eindeutig. CO2 und andere Treibhausgase müssen schnell und nachhaltig reduziert werden. Natürlich muss dies global passieren, aber jede Stadt, jedes Dorf, jede*r Einzelne muss seinen Beitrag dazu leisten, sonst wird das nichts mit der CO2-Reduzierung. Stralsund handelt dazu bisher völlig unzureichend.“

Hintergrund:

Die GRÜNE Fraktion hatte in der letzten Sitzung der Bürgerschaft beantragt, für alle Bereiche der Stadtverwaltung und der kommunalen Unternehmen bis Ende des Jahres 2021 einen konkreten Maßnahmenplan für die Stadtverwaltung und die kommunalen Unternehmen zu erarbeiten, der eine Klimaneutralität bis 2031 vorsah. Ziel war es ab 2022 eine jährliche Reduzierung der CO2-Emissionen der Stadtverwaltung und der kommunalen Unternehmen um jeweils mindestens 10 % zu erreichen. Die Mehrheit der Bürgerschaft lehnte diesen Antrag ab.