Klimaschutz und Umwelt bei städtischen Pachtverträgen berücksichtigen

Im Rahmen eines digitalen Fachgesprächs, zu dem die Bürgerschaftsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN/DIE PARTEI kürzlich eingeladen hatte, wurde die Vergabepraxis der Hansestadt Stralsund zur Verpachtung der stadteigenen Acker- und Grünlandflächen deutlich kritisiert.

„Wer hat, der kann“ so brachte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Josefine Kümpers die Diskussion auf den Punkt und hinterfragte kritisch die Verträge, die vor allem nach finanziellen Gesichtspunkten vergeben werden: „Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass die Belange des Umwelt- und Klimaschutzes vernachlässigt und dem Bedürfnis der Bürger*innen Stralsunds an einer giftfreien und umweltschonenden Bewirtschaftung nicht nachgekommen wird.“

Dabei verwies Lena Haeberlein, die als Beraterin im NABU-Projekt „fairpachten“ engagiert ist, auf die umfassenden Chancen, die die Hansestadt Stralsund hat: „Vielgliedrige Fruchtfolgen, mehrjährige Blühstreifen, extensiv genutztes Grünland, weniger Dünger, Pestizidreduktion oder der Ausbau des Ökolandbaus sind nur einige Maßnahmen, die unsere Kulturlandschaft für Mensch und Natur wieder attraktiver machen.“ Björn Pasemann von der FINC Foundation sprach von verpassten Chancen: „Das kommunale Land bietet eine enorme Chance, um Klima- und Biodiversitätschutz voran zu bringen und zukunftsfähige Landwirtschaftsbetriebe zu fördern“.

Die BÜNDNISGRÜNE Bürgerschaftsfraktion fordert nun, Umwelt- und Klimaschutzkriterien in städtische Pachtverträge aufzunehmen und kündigt dazu Initiativen in der Bürgerschaft an!

Hintergrund:

Die Fraktion BÜNDNIS 0/DIE GRÜNEN/DIE PARTEI hatte am 14. Januar zu einem digitalen Fachgespräch eingeladen, um über die aktuelle Vergabepraxis der im kommunalen Eigentum befindlichen landwirtschaftlichen Flächen zu debattieren. Beteiligt hatten sich unter anderem Vertreter*innen der Naturschutzverbände BUND und NABU, interessierte Anwohner*innen, kommunalpolitisch engagierte Menschen sowie Expert*innen der FINC-Foundation und landwirtschaftliche Berater*innen.

Grund für das Zusammentreffen vor den Bildschirmen war die derzeit unbefriedigende Situation in Stralsund, bei der auch auf wiederholte Nachfragen durch die Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN/ DIE PARTEI seitens der Verwaltung nicht schlüssig erklärte werden konnte, nach welchen Kriterien die Flächenvergabe der städtischen Flächen erfolgt. So ist es gängige Praxis, dass bestehende Pachtverträge mit solventen Landwirt*innen immer wieder verlängert werden, ohne anderen Akteur*innen die Möglichkeit zu geben, sich ebenfalls auf diese Flächen zu bewerben. Die Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN/ DIE PARTEI fordert die transparente Ausschreibung der Flächen und die anschließende Vergabe ebendieser nach einem festgelegten Punktekatalog. Immerhin verfügt die Hansestadt Stralsund über mehr als 5000 Hektar Ackerflächen und 2000 Hektar Grünland.