Knickt Verwaltung ein?

Seit Monaten arbeitet die Verwaltung an einem Verkehrskonzept für die Stralsunder Altstadt, mit dem Ziel, den Autoverkehr in der Altstadt nachhaltig zu reduzieren. Das Ingenieurbüro für Verkehrsanlagen und -systeme, IVAS, wurde mit einem Fachgutachten beauftragt. Die Dresdener Planer hatten u.a. vorgeschlagen, den Durchgangsverkehr durch die Altstadt im Bereich der Wasserstraße und des Fischmarktes für Pkw zu sperren. Die Zufahrt zur Altstadt sollte von Norden über den Fährwall und die Seestraße bis zur Semlower Straße ermöglicht werden. Von Süden sollte die Altstadt über die Wasserstraße bis zur Badenstraße unter Beibehaltung der Erreichbarkeit durch den Öffentlichen Nahverkehr erfolgen. Damit wäre Schluss gewesen für den Durchgangsverkehr durch die Altstadt.

Entlastung der historischen Altstadt

„Die Ideen der Planer können wir hier wie auch in vielen anderen Punkten nur unterstützen“, erklärt Anett Kindler von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen/Die Partei. „Im Mittelpunkt der Planer steht die Steigerung der Aufenthalts- und Lebensqualität, und diese ist vor allem durch die Entlastung der historischen Altstadt vom Kfz-Verkehr zu erreichen.“

Keine Mehrheiten in der Bürgerschaft

Doch genau dies gehört offensichtlich zu den strittigen Punkten, die keine politische Mehrheit in der Bürgerschaft finden würden. Insbesondere die Bürger für Stralsund stemmen sich nach wie vor immer wieder dagegen, den Autoverkehr in der Stadt zu reduzieren, so dass die Verwaltung offensichtlich einen Rückzug antrat und vor dem politischen Druck einknickte.

Absage an Aufenthalts- und Lebensqualität

So erklärte Bauamtsleiter Dr. Raith auf Anfrage der Grünen Fraktion in der letzten Bürgerschaftssitzung, dass die Verwaltung derzeit das Maßnahmenpaket erneut überarbeite. Anett Kindler bedauert, dass die Verwaltung ihren bisher konstruktiven Weg zu mehr Verkehrsberuhigung und mehr Lebensqualität offensichtlich nicht fortsetzen kann: „Auch vor dem Hintergrund, dass derzeit der Bereich Am Fischmarkt saniert und durch Grün- und Aufenthaltsflächen enorm aufgewertet wird, sollte an dem Gedanken, den Durchgangsverkehr vor allem aus Wasserstraße und Fischmarkt zu verbannen, festgehalten werden. Das Potenzial, die Lebens- und Aufenthaltsqualität sowohl für die Anwohner*innen als auch die Besucher*innen der Stadt deutlich zu verbessern, ist enorm und wird von den Fachplanern ausdrücklich empfohlen. Es ist bedauerlich, dass das offensichtlich insbesondere bei den Bürgern für Stralsund nicht ankommt.“