Transportschiffe für Flüssiggas vor der Insel Rügen.

LNG-Terminals: Kritik an Dimension

Die Bürgerschaftsfraktionen CDU/FDP, Bürger für Stralsund und Die Linke./SPD haben in der vergangenen Bürgerschaftssitzung einen Antrag vorgelegt, der zum Ziel hatte, sich gegen die Einrichtung der LNG-Terminals vor Lubmin und Rügen einzusetzen. Dazu erklärt der Vorsitzende der Bürgerschaftsfraktion Bündnis 90/Die Grünen/Die Partei, Jürgen Suhr:

Skepsis am Vorhaben vor Rügen

„Auch unsere Fraktion steht dem Vorhaben, zwei LNG-Terminals in der Ostsee etwa 4 – 6 Kilometer vor Sellin zu bauen, skeptisch gegenüber, und das gilt insbesondere für die geplante Größenordnung und den Standort. Wir teilen aber nicht die Auffassung der Mehrheit der Bürgerschaft, die sich grundsätzlich gegen die Einrichtung der LNG-Terminals vor Lubmin und Rügen ausspricht.

Versorgungssicherheit hat Priorität

Die Energiepolitik mehrerer Bundes- und Landesregierungen hat zu einer massiven Abhängigkeit von russischem Gas geführt. Eine Folge ist die immer noch bestehende Gasmangellage, die bedingt, auch für den nächsten Winter eine Versorgungssicherheit mit Gas zu gewährleisten. Der Bau von LNG-Terminals, die möglichst kurzfristig auf Wasserstoff umgerüstet werden sollen, ist Bestandteil dieser Maßnahmen. Hier einfach die Terminals zu streichen, ohne Alternativen zu nennen, ist weder sachgerecht noch verantwortlich.

Differenzierte Sichtweise

Wir haben daher der Bürgerschaft einen Änderungsantrag vorgelegt, der differenziert auf die einzelnen Problemlagen eingeht und Lösungen anbietet. So sollen nach unserem Willen

–          alle laufenden Verfahren bis zur Vorlage eines Gasbedarfsplans ausgesetzt werden, denn wir sollten nur die Anlagen bauen und zulassen, wenn diese zur Sicherstellung der Gasversorgung gebraucht werden,

–          alternative Standorte zur Einrichtung der LNG-Terminals, beispielsweise vor Sassnitz-Mukran, geprüft werden, um vor allem Natur-, Artenschutz- und Tourismusbelange umfassend berücksichtigen zu können und

–          es soll gewährleistet werden, die LNG-Infrastruktur in Zukunft und so schnell wie möglich auch auf Wasserstoff umrüsten und nutzen zu können, damit ein Erreichen der Klimaziele möglicher wird.

Ich bedaure, dass die Mehrheit der Bürgerschaft diesem Antrag nicht gefolgt ist.“

Der komplette Antrag ist hier zu finden: https://webris.stralsund.de/buergerinfo/si0057.asp?__ksinr=6859