Schnelle Rodung des Andershofer Wäldchens während der Brutzeit

Zu den Absichten der Stadtverwaltung, möglichst schnell zu einer Abholzung des Andershofer Wäldchens zu kommen, erklärt der Vorsitzende der Stralsunder Bürgerschaftsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN/DIE PARTEI, Jürgen Suhr:

„Offensichtlich besteht die Absicht, noch nicht einmal die Schutzzeit für die brütenden Vögel im Andershofer Wald abzuwarten, die das Bundesnaturschutzgesetz in den Monaten von März bis September vorschreibt. Nach meiner Kenntnis hat der Investor Fred Musahl unmittelbar nach der Bürgerschaftssitzung am 4. März einen sog. Waldumwandlungsantrag bei der Landesforst MV eingereicht, der zum Ziel hat, größte Teile des Küstenschutzwaldes in Andershof möglichst schnell abzuholzen und dafür einen Discounter mit Parkplätzen zu bauen.

Ziel des Ministers: Den Wald schnell erledigen?

In Ausnahmefällen sehen die Gesetze diese Möglichkeit vor. Ob dies tatsächlich so kommt, liegt in Händen des Umweltministers Dr. Till Backhaus als zuständigem obersten Dienstherren der Forstbehörden, denn diesem liegt der Waldumwandlungsantrag vor. Ich befürchte nichts Gutes für Wald und Vögel, denn ich gehe davon aus, dass der Minister auch in diesem Fall alles tun wird, um das Thema und damit das Andershofer Wäldchen schnell zu erledigen. Denn vor allem Dr. Backhaus war es, der die geplante Bebauung dieser Fläche erst ermöglicht hat.

Discounter kommt, Kita muss warten

Der Minister ignoriert dabei, dass bereits 2018 alleine 18 unterschiedliche Vogelarten diesen Wald als Brutstätte genutzt haben und vertritt dabei vor allem das Investoreninteresse und eben nicht die ihm als Minister zugeordnete Verantwortlichkeit für Wald und Natur! Aus meiner Sicht ist das aber auch aus anderen Gründen äußerst fragwürdig, denn das Bebauungsplanverfahren ist ja noch gar nicht abgeschlossen, und so werden zunächst der Parkplatz und der Discounter gebaut und Kindertagesstätte und Wohnbebauung auf die lange Bank geschoben. Dabei war es vor allem die Kita, bei der auch wir das öffentliche Interesse gesehen haben und die wir gerne eher errichtet hätten.“