So wird das nichts mit der Brandmauer

Die AfD lobt Zusammenarbeit mit CDU, FDP und Bürgern für Stralsund in der Stralsunder Bürgerschaft.
Jürgen Suhr empfindet die Zusammenarbeit demokratischer Fraktionen mit der AfD als bedauerlich und bedrohlich

Der Landesvorsitzende der AfD in Mecklenburg-Vorpommern, Enrico Schuldt, hat in seiner Bewerbungsrede als Beispiel für die Zusammenarbeit der AfD mit demokratischen Fraktionen auf kommunaler Ebene deutlich gemacht, dass dies bereits gut funktioniere. Er nannte dabei die Stralsunder Bürgerschaft als Beispiel und bezog sich dabei auf einen AfD-Antrag gegen das Gendern in der Stralsunder Bürgerschaft. Wörtlich sagte er „Also ein AfD-Antrag mit Stimmen der CDU, der FDP und der Bürger für Stralsund. Da sieht man doch, liebe Freunde, da sieht man doch, dass wir wirken!“ Dazu erklärt der Vorsitzende der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen/Die Partei, Jürgen Suhr:

„Das Ziel der AfD ist klar und wird offen benannt. Sie sucht auch auf kommunaler Ebene die Zusammenarbeit mit den demokratischen Fraktionen und sie will regieren. Dass die Zusammenarbeit mit CDU, FDP und Bürgern für Stralsund gerade in der Stralsunder Bürgerschaft dabei als gutes Beispiel genannt wird, macht deutlich, dass dem bei den nächsten Wahlen zu erwartenden Rechtsruck auch eine offene Zusammenarbeit von Rechtspopulisten und Rechtsextremen mit den genannten demokratischen Parteien zu erwarten.

Auch nach solchen Aussagen wie der von Enrico Schuldt regt sich bei CDU, FDP und Bürgern für Stralsund keine einzige Stimme,der Distanzierung von der Zusammenarbeit mit dieser in Teilen rechtsextremen Partei. Es wird einfach hingenommen, dass mit Rechten kooperiert wird und es ist zu befürchten, dass es nicht lange dauert, bis dies zur Normalität in der Stralsunder Bürgerschaft wird und vielleicht darüber hinaus. Von einer „Brandmauer gegen Rechts“ ist längst keine Rede mehr. Diese Entwicklung ist bedauerlich und vor allem bedrohlich. Der spanische Philosoph George Santayana hat einmal gesagt „Wer die Vergangenheit vergisst, ist verdammt, sie zu wiederholen“. Es scheint so, als hätte man in Teilen der Stralsunder Bürgerschaft längst damit begonnen.“

Quelle: https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/AfD-in-MV-Leif-Erik-Holm-bleibt-weiter-erster-Landessprecher,afdmv128.html